Paristagebuch 11.05 - 04.06 (scroll for picture !) // 11. November 2005
Heute früh sehr ruhig alles, meine Patisserie geschlossen, keine Nachricht an der Tür, man sieht erschreckt auf die Uhr um sich zu vergewissern ob man nicht versehentlich 3 Stunden zu früh aufgestanden ist. So erfährt der Zugereiste, dass der Jahrestag des Waffenstillstands 1918 in Frankreich ein Feiertag ist. Im Centre Pompidou kann man durch ein unsichtbares Labyrinth des dänischen Künstlers Jeppe Hein navigieren: ein Kopfhörer gibt ein (im Verlauf immer nerv-tötenderes) Brummgeräusch ab, sobald man eine der (unsichtbaren) Wände berührt. So führen die Besucher in einem völlig leeren Raum ein Tänzchen auf, das einer unbegreiflichen Choreografie zu folgen scheint. Auf der Mitte des Rück-wegs finde ich lange Zeit keinen Ausgang und bin versucht, das Spiel zu beenden und für einmal "durch Wände zu gehen", damit das Brummen aufhört. Wieder draussen dann all die Menschen, die ihrer geheimen Choreografie folgen, die Richtung ändern, wenn es bei ihnen brummt, ihr Leben tanzen, ihren unsichtbaren Linien folgen.