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Ein Text als begehbarer Garten; 24.11.2005
„Von einem Garten erzählt die zweite grosse Arbeit, die im Gang um das Plenum herumführt. (...) Es geht da um die unter dem Stundenschlag einer nahen Kirchturmuhr verrinnende Zeit und die Erinnerungen an eben diesen Garten, der von einer blühenden Weissdornhecke umschlossen ist. Beim Betrachten der Blüten öffnet sich eine assoziative Welt ungeahnten Reichtums an Bildern und Wahrnehmungen, die ihrerseits zu Stationen im Text werden und zu Ausgangspunkten neuer Ausflüge ins Reich der Erinnerungen. Harald Kröner macht nun genau diese Eigenschaften des textes erfahr- und sichtbar, indem er einige Worte rot kennzeichnet, ihnen ein Licht hinterlegt und sie so in Analogie zu den Blumen des Textes hell aufleuchten lässt. Auf der langen Strecke des Textes bieten sich die so hervorgehobenen Worte als Sationen an, von denen aus die Betrachter (Leser) eigene Erfahrungen oder Phantasien aktivieren können. Ursprünglich für die Wand eines Warteraums im Krankenhaus als einheitlicher Block entworfen, gewinnt die Arbeit im Gang einen anderen Charakter. Sie wird unversehens zur Darstellung des Lesevorgangs. Das Auge schreitet Wort für Wort im Text voran, verweilt beim einen oder anderen, verliert sich, schweift ab, kehrt wieder zurück, nimmt den Weg neu auf, immer wieder das vielschichtige Gewebe der Sprache, der Sätze und Satzgefüge durchwandernd.“ „ Der Garten von Combray“ Dr.Ulrike Rein zur Ausstellung „textur“ im Forum Hohenwart ( Installation mit einem Text aus Marcel Proust „Auf der Suche nach der Verlorenen Zeit“ 6 Papierbahnen Digitaldruck je ca. 90 x 480 - 850 cm, Leuchttafeln Inkjet /Papier, Leuchtmittel , 2005)